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Diesen Text habe ich im GAC Forum gefunden und ich denke man sollte ihn den Österreichern (weil die Medien genauso ticken ! ) nicht vorenthalten. Weiters hat der Verfasser gebeten in weiterzukopieren. Usprünglich ging es darum aufzuzeigen wie ein (speziell TV) Medienvertreter arbeitet. (Anm. Da ich selbst bei einer Zeitung arbeite kann ich euch sagen das das ziemlich nah dran ist, besonders im B2C Bereich !)Bevor ihr euch den Text unten zu Gemüte führt überlegt euch was ein Reporter von euch will ! Richtig, eine Geschichte. Und zwar eine die er auch drucken kann. Eine "Hund-beißt-Mann" Geschichte interessiert kein Schwein, aber "Mann beißt Hund" klingt da schon wesentlich interessanter. Wenn man also einem Reporter keine Geschichte gibt, hat er auch nix zum Schreiben...
Manche Passagen habe ich hervorgehoben weil ich denke das das keinem von uns so richtig bewußt ist.
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Wieder einmal Deja-Vú...aus meiner moderatorischen Arbeit im SAF ist wieder etwas entstanden, das ich der GAC auch nicht vorenthalten möchte.
Das hier kopiere ich mal aus dem Thema "Hilfe, mein Team will ins Fernsehen". Ich will euch keineswegs in irgend einer Weise davon abbringen, vor irgend eine Kamera zu treten. Ihr müsst euch allerdings der Arbeitsweise der Maschine Fernsehen bewusst werden.
Jetzt die Kopie:
So, mal ein paar Zeilen zur Arbeitsweise der Medien. Mein Onkel ist beim WDR, ich weiss also durchaus, wie das vonstatten geht.
Schritt 1. Ein Thema fällt auf.
Hier: "Killer-Hobby des kranken Amok Psychos" (Untertitel: "Werden unsere Kinder alle zu Mördern?")Schritt 2. Redaktionssitzung
Hier wird besprochen, was gesendet werden soll. Zum Killer-Hobby wird dann (in etwa) folgendes gesagt: "Wir brauchen Schlachtszenen und wir brauchen Kommentare, die dieses Killer-Hobby verharmlosen. Wir brauchen Hinrichtungsszenen und wir brauchen Bilder vom Killer. Wir machen folgenden Bericht..." dann wird besprochen, wie das ganze zusammengeschnitten wird und was die Stimme aus dem Off sagt. Noch bevor ein Meter Band belichtet ist!Schritt 3. Die Kontaktaufnahme
Es werden verschiedene Teams angeschrieben. Dabei wird darauf geachtet, dass man freundlich schreibt, möglicherweise sogar Gemeinsamkeiten herausstellt.Schritt 4.
Die Filmaufnahmen
Hierbei wird darauf geachtet, dass eine freundliche Atmosphäre geschaffen wird. Die Gefilmten sollen sich nicht bedrängt fühlen. Es werden viele, scheinbar zwanglose Fragen gestellt. Aus vier Stunden Band (zB.) wird dann das benötigte herausgeschnitten.Schritt 5.
Der Schnitt
Jetzt wird alles zusammengeschnitten. Fies: Unseriöse Sender schneiden Antworten auf Fragen, die so nie gestellt wurden. Da wurde euch dann die Frage gestellt: "Kann es sein, dass euch einige Leute krank finden?" und einer antwortet: "Ja, das kann sein. Vor allem nach dieser Sache...aber wir machen weiter, immerhin - es macht Spaß."Die Frage, die dann die Stimme aus dem Off stellt, ist: "Kann es sein, dass manche Leute das zum Training für Amokläufe nutzen?", da wird dann die Antwort: "Ja, das kann sein...(noch mit Bild des Interviewten) ...(Jetzt Szene, wo durch die Pampa gerannt wird) ....immerhin-es macht Spaß.
Egal, was ihr sagt, die Medien drehen euch einen Strick daraus. Selbst, wenn ihr Airsoft in höchsten Tönen lobt, so wird euch allerhöchstens vorgeworfen, dass ihr die Realität verleugnet.Schritt 6.
Die Sendung
Nun wird ein betroffen schauender Moderator hingestellt, der zur Entsprechenden Sendezeit dann sagt: "Der Amokläufer von Emsdetten hatte ein Hobby - Airsoft. Hierbei spielen junge Männer im Wald Schlachten nach und beschießen sich mit Plastikpatronen. Hans Schneckenbühler hat sich mit den jungen Freizeitrambos getroffen...und ist dabei auf ein erschreckendes Maß an Realitätsverleugnung getroffen."Ende, Aus, euer Verein ist gesellschaftlich unmöglich. Was kann man dagegen tun? Nix. Selber ne Doku drehen ist ein richtiger Schritt. Aber ihr könnt nichts gegen schlechte Berichterstattung tun, wenn ihr euch erstmal in die Fänge der Medien begeben habt.
Abschließende Worte:
Wenn ihr euch unbedingt vor eine Kamera begeben wollt, dann vereinbart auf keinen Fall einen Termin zum Spiel. Normales Zivil an einem neutralen Ort. Steht Rede und Antwort, aber bleut euch folgendes ein: Airsoft ist kein Kriegsspiel, weil man Krieg nicht spielen kann. Es ist ein taktischer Bewegungssport, bei dem es darauf ankommt, Mitglieder des gegnerischen Teams mit kleinen Kugeln zu markieren.Es ist jetzt egal, ob das eure Meinung ist. Wenn ihr Worte wie "Krieg", "Tod" oder "Mord" in den Mund nehmt, ist das für alle Medienvertreter wie ein rotes Tuch. Seid euch immer bewusst: Egal, wie nett euer Gegenüber scheinen mag, wenn er euch erst einmal auf Band hat, seid ihr gefangen. Dann bringt es nichts mehr zu lamentieren "Das haben wir so nicht gesagt!", doch, das habt ihr so gesagt, hier in Minute acht und einunddreissig Sekunden.
Es bringt auch nichts zu sagen: "Das ist völlig aus dem Zusammenhang gerissen!", ja, das mag sein, aber das juckt den Konsumenten nicht. Der Konsument schluckt un kotzt das aus, was ihm in den Medien als Meinung vorgekocht wird. [Siehe "Killerspiel-Diskussion".... angeblich sind 80% aller Deutschen (wobei auch hier die korrekte Aussage "80% aller befragten Personen" sein muss) dafür, Killerspiele zu verbieten. Möglicherweise ohne jemals eins gesehen zu haben! Was ist so ein "Killerspiel" eigentlich? In Super Mario zerquetsche ich Schildkröten und kicke ihren Panzer durch die Gegend...Killerspiel? Ich schweife ab...]
Zweiter Merker: Euer Gegenüber macht das, was er tut, als Broterwerb. Ihr macht das vielleicht einmal im Leben. Euer Gegenüber hat gestern einem Politiker das Geheimnis seiner schwarzen Konten entlockt, heute stellt er "Freizeitrambos" an den Pranger und morgen entlarvt er Menschenkloner (ich übertreibe um zu veranschaulichen).
Soll heissen: Der ist ein Profi. Der stellt euch eine Frage, in der drei bis vier Fallgruben stecken. Bevor ihr antwortet, denkt über die Frage nach...nicht, was ihr antworten wollt, sondern fragt euch, warum er genau diese Frage stellt. Und dann antwortet so, dass ihr entweder über die Fallen springt (Beispiel... Reporter:"Macht es Spaß, Krieg zu spielen?" Mensch:"Krieg kann man nicht spielen.") oder - es steht euch jederzeit frei, auf eine Frage nicht zu antworten. Dann sagt ihr einfach: "Ich möchte diese Frage nicht beantworten."
Macht einen schriftlichen Vertrag, am besten in Zusammenarbeit mit einem Anwalt, in dem euch das Recht eingeräumt wird, entweder bei Schnitt und Produktion mitzuwirken und nötigenfalls Änderungen vorzunehmen (der Reporter wird das zu 90% mit dem Hinweis auf "Zensur" ablehnen) oder die Möglichkeit, den fertigen Beitrag zu sichten und die Ausstrahlung der Bilder eurer Person nötigenfalls zu untersagen.
Lasst euch auf keinen Fall auf so einen Kuhhandel wie "Verpixelung", "Tarnschminke bis zum Erbrechen" oder "Aufnahme vor einer Lampe ein", auch keine Stimmverfremdung...wir sind keine Schwerverbrecher und keine Kommandosoldaten (zuindest nicht die meissten von uns ), wenn wir gesendet werden, haben wir nichts zu verbergen. Jede Verfremdung erweckt beim Konsumenten den Eindruck "Der hat was zu verbergen. Also muss er Strafe fürchten. Als ist er ein Straftäter." Entweder ihr lasst euch filmen, oder ihr lasst es, aber nicht solche halbgaren Sachen.
Zum Abschluss die goldenen Medienregeln:
1) Deutsche Medien werden nie, niemals positiv über Airsoft berichten. Also: Angebote von Pressevertretern werden abgelehnt.
2) Sollte irgendwer der Versuchung nicht widerstehen können, vor die Kamera zu treten: Auf keinen Fall In-Game-Aufnahmen! Nie! Nein! Böse! Schlecht! Ihr schaufelt euch und unserem Sport ein Grab!
Kameraauftritte immer in sauberem Zivil an einem neutralen Ort, keine Markierer, keine Tarnschminke, keine Maske.
3) Ein Vertrag sichert euch die bestmögliche Kontrolle über die Bilder eurer Personen.
4) Euer Gegenüber mag freundlich erscheinen und tatsächlich auch sein, aber ihr seid erstmal nur Kohle im Sensationsofen...wenns eine gute Schlagzeile hermacht, werdet ihr verheizt. Da ist es ganz egal, ob ihr in den Sommerferien blinden Waisenkindern das Klöppeln beibringt oder all euer Geld den Johanitern schenkt.
Er macht mit euch, was er will, also was auch immer passiert, behaltet die Kontrolle über die Situation und hinterfragt die Fragen, die er euch stellt.
5) Vermeidet es, euch mit negativ besetzten Vokabeln zu verbinden, und vermeidet Worte wie "Knarre", "Schiessprügel", "Softair-War","Clan" (*schauder*), "Krieg", "Tod", "Gefahr"...einfach alles, woraus man euch einen Strick drehen kann.
6) Wenn ihr eine Frage nicht beantworten wollt, sagt das, wenn der Reporter zu aufdringlich wird, könnt ihr das Interview jederzeit beenden. Lasst euch nicht hinreissen, beleidigend zu werden! Das ist Quality Material für den Reporter und wirft ein schlechtes Bild auf den ganzen Sport.
7) Lasst es besser, mit den Medien zu reden. Es ist vergebens, egal, was die freundliche Frau am Telefon sagt. Eine positive Reportage über unseren Sport wird es nicht geben.Dieser Text darf gerne in andere Foren kopiert werden. Wenn, dann aber ganz und nicht nur auszugsweise. Ein Hinweis, dass ich das geschrieben habe, wäre auch sehr nett
Quelle: Provokateur aus dem GAC Forum vom 26.11.2006
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Abschließend möchte ich dazu sagen das das Ganze oben natürlich speziell für TV gemacht wurde und visuelle Bilder einen Seher (deswegen heißt er auch so) mehr beinflußen. Allerdings sollte man die Macht des gedruckten Wortes nicht unterschätzen !) Wenn euch mal ein Reporter frägt ob ihr ein Interview für sein Magazin machen würdet (WARUM will er überhaupt darüber berichten ? Was ist das für ein Magazin ??) seid also sehr vorsichtig !
Denkt auch immer daran das der nette Typ ein Profi ist in dem Geschäft, der (zumeist) immer genau weiß wie er haarscharf an der Illegalität vorbeischrammt. IHR seid es nicht, denkt also nicht das ihr schlauer seid als der Interviewer !
Bitte zur Kenntnis nehmen, danke.
MfG Robert
Quelle: sixpence/NÖ