Hi ASCW'ler,
Da ich bereits wieder aus Kroatien zurück bin, möchte ich euch gerne von meiner Reise erzählen, damit auch ihr etwas daraus lernen könnt.....
Wie ihr wisst, habe ich mich gemeinsam mit Dominik, Alex und Martin für RR8 angemeldet.
Nachdem alle Vorbereitungen getroffen wurden, haben wir uns am Mittwoch den 21. auf den Weg Richtung Kroatien gemacht. Nach einem kleinen Zwischenstop in Graz mit 3h Schlaf sind wir Richtung Slovenien weitergefahren. Slovenien war schnell durchfahren und wir befanden uns unmittelbar vor der kroatischen Grenze. Eine Grenzbeamtin Sloveniens kontrollierte unsere Pässe und gab uns den Weg Richtung Kroatien frei.
Bis hierher lief alles nach Plan, doch nun kamen wir zur kroatischen Grenze.....
Die erst Station an diesem Grenzposten ist eine Polizeikontrolle. Der kroatische Polizist fragte in gebrochenem Englisch, was der Grund für unseren Aufenthalt in Kroatien ist. Ich antwortete ihm, dass wir ein paar Tage in Split verbringen möchten. Er stellte anschließend noch eine oder mehrere Fragen auf kroatisch, welche ich ihm natürlich nicht beantworten konnte. Als er bemerkte, dass ich seine Sprache nicht verstand, fragte er, wieder auf englisch, ob wir Zigaretten im Auto haben. Nachdem Dominik raucht, und auch Zigaretten im Fahrzeug waren, habe ich ja gesagt. Das hat ihm als Anreiz gereicht, um uns rechts ranfahren zu lassen. Während ich noch mit dem einparken beschäftigt war, hat er sich bereits der Beifahrertür angenähert und ließ Dominik aussteigen. Er fing unverzüglich an, im Handschuhfach und im gesamten Beifahrerbereich nach verdächtigen Gegenständen zu suchen. Da das ganze etwas aus dem Ruder zu laufen schien, entschied ich mich, ihm den "Infozettel", den wir vom Veranstalter bekommen haben, zu geben. Er ließ das dokument durch, dabei veränderten sich seine Gesichtszüge. Er schien etwas überrascht zu wirken. Er gab uns zu verstehen, dass wir aus dem Auto aussteigen müssen und es abschließen sollen.
Er ging mit uns Richtung Wachgebäude. Als wir das Gebäude betraten, sahen wir zwei Airsoft-Kollegen, die alle ihre AEG's, GBB, Munition und Magazine auf einem Tisch ausgebreitet hatten. Wir mussten alle lachen und freuten uns, nicht alleine mit unserem Problem zu sein. Es stellte sich raus, dass die beiden Anderen aus der Slovakei sind und bereits eine Stunde warten mussten.
Der polizist, welchem ich den Zettel gegeben hatte, verschwand in einem Büro. Nach kurzer Zeit kam er wieder zurück und erklärte uns, dass unsere Airsoftgeräte gemäß diesem Dokument und dem in Kroatien geltenden Gesetz, bei der Einfuhr bei der Polizei gemeldet werden müssen. Da wir das nicht von uns aus gemacht hatten, sondern erst damit rausrückten, als er begann das Auto zu durchsuchen, muss er jetzt mal unsere Daten aufnehmen.
Er holte zuerst mich, dann Dominik ins Büro, wo wir unsere Personalien angeben mussten. Anschließend kontrollierte er die Airsoftguns ganz genau, und nahm jede Einzelne auf. Die Schwierigkeit dabei war, ihm zu erklären, dass die Kaliberangabe auf der den Markierern nicht der Wahrheit entsprechen und das nur ein "Fake-Aufdruck" ist. Weiters mussten wir mehrere Male erklären, dass sämliche echt wirkende Munition in den Magazinen nur Deko ist und sich keine scharfen Patronen in den Mags befinden.
Nach einiger Zeit kam ein weiterer Kollege ins Wachlokal. Er sah das ganze Zeug da liegen, dabei fiel ihm mein Safariland Glockholster auf. Er zog seine Glock aus seinem Holster und steckte sie in den Safariland Holster. Dabei grinste er und nickte bestimmt. Ich hatte das Gefühl, er hängt sich den Holster gleich auf seinen Gürtel.
Dieser Kollege sprach sehr gut englisch und wir konnten uns mit ihm gut unterhalten. Irgendwann fragte er uns, ob wir die Botschaft über die vorherschende Situation informieren wollten. Das erschien mir doch etwas übertrieben und ich wollte wissen, ob das notwendig ist. Er gab zu verstehen, dass wir ein Recht darauf haben, da wir ja verhaftet wurden......ich lachte.....er nicht. Vorsichtig fragte ich nach, was er mit "verhaftet" meinte. Nach einer kurzen Erklärung war klar, dass wir unser Fähre auf die Insel, wo RR8 stattfinden soll, wohl eher nicht erwischen werden, da wir in die nächste Polizeistation gebracht werden und am nächsten Tag einem Richter vorgeführt werden. Trotz allem, hatten wir untereinander und auch mit den Polizisten eine Menge zu lachen und unterhielten uns sehr gut. Immerhin erlebt man sowas nicht alle Tage. Wir durften von unseren Softguns noch sämtliches Zubehör demontieren, welches nicht Teil des Gewehres ist. Dominik demontierte seine Optik, ich löste die Slings und wir packten alles ins Auto. Die Softguns an sich wurden von den Herren in blau in Gewahrsam genommen.
Wir wurden in einen Polizeibus gesteckt und mit Blaulicht uns Sirene fuhren wir in die nächste Stadt. Dort nahm man uns persönliche Gegenstände ab und brachte uns in eine "Ausnüchterungszelle". Die zelle war ein Raum mit einem kleinen, natürlich vergitterten Fenster, und ein paar Matten, wie man sie aus dem Turnsaal kennt, ausgelegt. Dort versuchten wir zu schlafen, den es war mittlerweile 04:30 geworden.
Das Aufwachen in einer solchen Gefängniszelle ist ein ganz besonderes Erlebnis und lässt auf weitere Überraschungen hoffen. So ca. um 11:00 wurden wir aus der Zelle geholt und in ein Gebäude in der Stadt gebracht. Zunächst wurden wieder unzählige Dokumente angefertigt und ausgedruckt. Sowas dauert in diesem Land Ewigkeiten. Ich glaube, wir mussten eine Stunde warten, bis wir endlich der Richterin vorgeführt wurden. Ausser einer Dolmetscherin, der Gerichtsschreiberin und einem Polizisten war niemand anwesend, da ich doch dachte, wir haben ein Recht auf einen Verteidiger.
Unsere Daten wurden erneut überprüft (witzigerweise hatten sich bereits einige Fehler eingeschlichen. Das liegt wohl daran, dass sie die Dokumente in jedem Büro neu angefertigt haben). Anschließend wurde uns vorgelesen, was passiert ist und warum wir verhaftet wurden. Dabei fielen Worte wie Waffen & meldepflichtig was uns eigentlich so nicht bekannt war. Denn laut info des Veranstalters sollte es kein Problem geben, solange die Softguns in Gunbags eingepackt sind und für Außenstehende nicht gesehen werden können.
Ich versuchte mit den folgenden Argumenten unser Handeln zu erklären:
- in Österreich sind Softguns Spielzeuge und keine Waffen. Der Veranstalter hat uns zu verstehen gegeben, dass die Situation in Kroatien ähnlich ist und wir nichts zu befürchten haben.
- Der Veranstalter gab uns ein Dokument, welches ich missverstanden habe. Meiner Ansicht nach ist in diesem Dokument beschrieben, wo wir hinfahren und was wir dort machen. Da das Dokument in kroatisch geschrieben ist, konnte ich es nicht lesen.
- Der Veranstalter fragte uns nach dem Grenzübergang, an welchem wir die Grenze passieren würden. Er würde die entsprechende Station informieren und dafür sorgen, dass es keine Probleme gibt.
Die Richterin verstand nun unser handeln, doch gab sie uns auch zu verstehen, dass wir ein Gesetz gebrochen hatten und dafür bestraft werden. Sie erklärte uns, dass der vorgesehene Strafrahmen für so ein Vergehen von 450 - 15.000 Euro beträgt. Da es sich bei den Softguns aber nicht um echte Waffen handelte und sie unsere Argumente auch verstand, setzte sie unser Strafmaß auf 150 Euro fest.
Das wäre soweit nicht so schlimm, doch gab sie uns auch zu verstehen, dass sämltiche beschlagnahmte Ausrüstung gemäß dem Gesetz zerstört wird. Das war ein Schlag ins Gesicht, denn die Ausrüstung war wesentlich mehr wert als das festgelegte Strafmaß.
Ich versuchte noch, zumindest die Magazine und die beschlagnahmte Munition zu retten, doch es gab keine Möglichkeit.
Um ca. 15:30 bezahlten wir unsere Strafe und erhielten unsere Entlassungspapiere. Ab nun waren wir also wieder freie Menschen. Die Beamten waren so nett und brachten uns zurück zur Grenze, wo wir unser Fahrzeug abgestellt haben.
Angeblich versuchte der Veranstalter zwischenzeitlich den Behörden unsere Situation zu erklären und ein gutes Wort für uns einzulegen. Er organisierte auch ein weiteres Boot, welches uns um 15:00 uhr auf die Insel bringen sollte. Doch war es jetzt bereits 16:00 Uhr und wir waren noch ca. 3-4h von Split entfernt. Das und der Umstand, das wir keine AEGs mehr hatten, ließ uns nach Österreich zurückkehren.
Wenn man sich die Umstände genauer ansieht, erkennt man, dass unsere Probleme durch eine Verkettung ungücklicher Umstände entstanden sind. Es hätte mehrere Möglichkeiten gegeben, die Situation umzukehren, aber wie sagt man so schön: "im Nachhinein ist man immer schlauer"....
Nun der finanzielle Schaden für uns ist nicht unerhebllich. Alleine die verlorene Ausrüstung ist ein kleines Vermögen wert. Dazu noch die Aufwände die für das Spiel notwendig waren (Fahrtkosten, slovenische Vignette, usw), das Ticket für das Spiel (95€) und die Strafe (150€) die wir entrichten mussten.
Abgesehen davon der emotionale Schaden, denn an manchen Spielgeräten hing sehr viel Arbeit und viele Erinnerungen. Weiters konnten wir nicht an diesem grandiosen Spiel teilnehmen (oder soll ich sagen können wir, den das Spiel hat ja eigentlich erst vor gut 2h angefangen).
So tragisch das alles klingt, muss ich doch sagen, wir hatten in dieser turbulenten Zeit sehr viel Spass und vor allem haben wir nun auch ein Erlebnis, an das wir uns in 20 Jahren noch erinnern können. Weiters sind wir nun verurteilte Kriminelle wegen Waffenschmuggel und haben Zeit im Gefängnis verbracht.
Damit sind wir echt böse Buben, also fürchtet euch